Vor Gericht soll er als vermeintlicher Anwalt Mandanten vertreten haben – dabei hatte er gar keine Zulassung als Rechtsanwalt. Jetzt steht der Mann wegen Betrugs vor dem Kölner Landgericht.
Wer zwei Examina, Promotion und Berufserfahrung vorweisen kann, dürfte sich über mangelnde Mandanten in der Regel wohl nicht beschweren können. Schwierig wird es nur, wenn auffliegt, dass man eigentlich Erzieher ist und die Abschlüsse tatsächlich nie gemacht hat. So geschehen in einem Fall vor dem Landgericht Köln (LG).
Der Mann soll sich jahrelang als Rechtsanwalt ausgegeben und Mandanten und Versicherungen betrogen haben. Am Freitag begann vor dem LG der Prozess gegen den 35-Jährigen. Laut Anklage gab er sich gegenüber Privatleuten, Behörden und Gerichten als Rechtsanwalt und promovierter Jurist aus. Obwohl er weder über eine Anwaltszulassung noch eine Promotion verfügte, soll er Mandanten vor Gericht vertreten und dafür Gebühren abgerechnet haben. Zudem soll er bei Rechtsschutzversicherungen erfundene Fälle abgerechnet und Unterschriften gefälscht haben.
Entsprechend lang ließt sich auch die Anklageschrift der Staatsanwaltschaft. Verantworten muss sich der Mann nun für Betrug, Urkundenfälschung, Untreue sowie Missbrauch von Titeln und Berufsbezeichnungen. Für den Prozess sind zehn Verhandlungstage bis Ende Januar angesetzt.